FLoC im Praxiseinsatz – allerdings ohne Nutzer aus Europa
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Patrick Peeters

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FLoC im Praxiseinsatz – allerdings ohne Nutzer aus Europa

Das Unternehmen Google hatte zu Beginn des Jahres mit der Ankündigung für Aufsehen gesorgt, individualisierte Werbung abzuschaffen. Zusammen mit dem Ende der Third-Party-Cookies war das wohl auch abzusehen – allerdings wird diese Einnahmequelle natürlich nicht ersatzlos gestrichen. Google liefert mit seinem Chrome-Browser eine neue Funktion, welche die individualisierte Werbung über Cookie-Tracking ersetzen soll: FLoC, bzw. „Federated Learning of Cohorts“. Dabei ist ein „Cohort“ eine Kohorte und etwa mit einer Gruppe zu vergleichen. An statt Nutzer in Zukunft individuell über Cookies zu profilieren, findet das Profiling jetzt seitens des Browsers lokal statt, wobei Nutzer in diese Kohorten bzw. Gruppen eingeteilt werden.

FLoC – Chrome leitet Nutzer-ID an Seitenbetreiber weiter ID lässt nur Rückschluss auf Kohorten zu

Der Browser erfasst auf Basis der Internetaktivitäten ein Profil des Nutzers und ordnet diesen den Kohorten bzw. einer oder mehrerer Nutzergruppen zu. Eine davon umfasst zum Beispiel Nutzer, die sich für Sport interessieren, eine andere fasst Nutzer zusammen, die gerne Kochen oder am Hausbau interessiert sind. Die Kohorten haben je eine ID, auf Basis derer Werbeanbieter Werbung zielgerichtet schalten können. Diese IDs sollen wöchentlich wechseln, im selben Zug sollen die Interessen neu ausgewertet werden.

Die Nutzer selbst sind einer solchen ID zugeordnet – und damit nicht mehr direkt individuell identifizierbar, sondern treten quasi nur als eben diese Kohorte auf. Außerdem wird kein Browserverlauf geteilt. Während Google eben dieses „Untergehen in der Menge“ sowie die Aussparung sensibler Bereiche wie Religion oder Medizin als Vorteil preist, sehen Datenschützer in FLoC Probleme.

Datenschutz?Die Ängste von Datenschützern

Den von Google erklärten Vorteilen ist entgegenzuhalten, dass hier letztlich nur eine Tracking-Variante durch eine andere ersetzt wird – individualisierte Werbung wird also nicht abgeschafft, um die Frage in der Headline nebenbei zu beantworten. Außerdem könnte die Identifizierung eines individuellen Nutzers über Browsermerkmale wie Bildschirmauflösung, Betriebssystem, usw. jetzt einfacher fallen, da sich ein Nutzer innerhalb einer Kohorte bewegt und nicht mehr innerhalb der Gruppe aller Chrome Nutzer. Daneben existieren noch einige weitere Bedenken wie z.B., dass Google die sensiblen Inhalte kontrolliert bzw. entscheidet, was „sensibel“ ist oder dass Webseiten mit Anmeldefunktion bzw. Nutzerdaten diese nun mit einer Kohorten-ID verknüpfen können und damit direkt wissen, was den Nutzer interessiert. Wie genau FLoC am Ende live gehen wird, steht allerdings noch nicht endgültig fest, denn gerade läuft der erste Praxiseinsatz als Probe.

Google testet FLoC im Praxiseinsatz… allerdings noch nicht bei europäischen Nutzern

In der aktuellen Testphase bis Mitte Juli sind Nutzer von Google Chrome 89, 90 und 91 von FLoC „betroffen“ bzw. werden mehr oder weniger zu unfreiwilligen Testpersonen gemacht – denn FLoC lässt sich aktuell nicht einfach so abschalten. Google möchte einen entsprechenden Button in den Einstellungen noch nachliefern. Der Testlauf ist zudem auf Australien, Brasilien, Indien, Indonesien, Kanada, Mexico, Japan, Neuseeland, USA und Philippinen beschränkt.

Was ändert sich für dich als Seitenbetreiber?Und was für uns als Werbeagentur?

Erstmal ändert sich natürlich gar nichts, zumindest nicht, wenn du zu dem Großteil unserer Kunden gehörst, die eben in Deutschland und Europa sitzen. FLoC wird zudem seitens Google reguliert, weshalb wir alle erwarten dürfen, dass die bekannten Tools wie Google Ads sich aus Nutzerperspektive kaum verändern. Die Änderung hin zu FLoC hat hauptsächlich technische Auswirkungen. Wir haben FLoC auf dem Schirm und verfolgen die Entwicklungen in der Testphase aktiv mit – und sind für eventuelle Änderungen die unsere Kunden betreffen natürlich bestens vorbereitet. Du kennst uns noch gar nicht? Dann wird es aber Zeit: Ruf‘ doch einfach kurz an oder schreib‘ uns eine Mail!

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